Triennale der Moderne 2019

Berlin – Welterbe der Moderne

Triennale der Moderne 2019, Wochenende Berlin 10. bis 13.10.2019,
Festivalzentrale im BHROX bauhaus reuse, Ernst-Reuter-Platz

11.10.2019, 10:00 Uhr, BHROX bauhaus reuse
Eröffnung Festivalzentrale und Ausstellung “Siedlungen der Berliner Moderne”
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12.10.2019, 13:00 Uhr, BHROX bauhaus reuse
Symposium Funktionalismus & Bauhaus (Funktionalismus II) mit Film-Abend
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Die Metropole der Moderne entdecken

115 Veranstaltungen zum Berliner Wochenende der “Triennale der Moderne” am 10.–13. Oktober

Die 1920er-Jahre waren eine Zeit radikaler, uns bis heute faszinierender Umbrüche in Kunst, Design und Gesellschaft. Sie sind der Ausgangspunkt der „Triennale der Moderne“, die – ausgehend von einer Initiative des Berliner Landesdenkmalamts – von den Städten Weimar, Dessau und Berlin erst 2013 gemeinsam ins Leben gerufen wurde. Alle drei Orte verfügen über UNESCO-Welterbestätten aus jenen Jahren, die auch als Klassische Moderne bezeichnet werden.

Die Triennale bietet alle drei Jahre an drei aufeinander folgenden Herbst-Wochenenden Gelegenheit, bei einer Reihe von Führungen und Veranstaltungen das kulturelle und gebaute Erbe dieser vielgestaltigen Zeit neu zu entdecken. Nach erfolgreichen Auftakten in 2013 und 2016 steht das Programm 2019 stark im Zeichen des 100- jährigen Jubiläums der berühmten Kunst- und Designschule Bauhaus, die zunächst in Weimar, später in Dessau und Berlin beheimatet war, bevor sie 1933 auf Druck der Nationalsozialisten schließen musste. Die dort gelehrten und gelebten Ideen lebten trotzdem fort: Viele Protagonisten gingen ins Exil und praktizierten dort weiter. Bis heute gilt das Bauhaus als Inbegriff zeitlos moderner Gestaltung und progressiver Pädagogik. Es reüssierte weltweit – oft jedoch in regional abgewandelter Form. Seine Spuren finden sich bei der Planung Tel Avivs ebenso, wie beim Wiederaufbau Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg, in dessen Zuge Deutschland wieder den Anschluss an die internationale Moderne suchte.

Eröffnet wurde die Triennale am 26. September am Bauhaus-Gründungsort Weimar. In Dessau, dem zweiten Stand- und Veranstaltungsort ging es mit Events und Führungen zu berühmten und weniger berühmten Bauhausorten sowie Kooperationsprojekten mit Tel Aviv weiter. Von Donnerstag, den 10. Okktober folgt nun das baukulturell und geschichtlich facettenreiche Berlin, wo rund zwanzig Veranstalter ein besonders breit gefächertes Programm auf die Beine gestellt haben. Es wurde durch die LOTTO-Stiftung Berlin sowie mehrere projektbezogene Drittmittelgeber finanziell unterstützt und reicht bis in den November. Neben etablierten Partnern, wie etwa dem Landesdenkmalamt, der Berliner Architektenkammer oder der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, sind es oft ehrenamtlich agierende zivilgesellschaftliche Initiativen, die den „bottom-up“-Charakter des Berliner Programms mit seinen beeindruckenden weit über Hundert Einzelangeboten unterstreichen.

Wie kaum eine andere Stadt weltweit eignet sich Berlin nämlich dazu, ein ganzheitliches Bild der Epoche, ihrer Entstehung und Weiterentwicklung zu zeichnen. Die Metropole an der Spree verfügt über eine herausragend breit gefächerte Denkmalsubstanz des 20. Jahrhunderts, an der sich Umbrüche, Ideen und Nachwirkungen der ab etwa 1880 einsetzenden industriellen Zeitenwende gut als Gesamterzählung vermitteln und nachvollziehen lassen. Hier fügt sich auch das Bauhaus ein, ist bei genauerer Betrachtung aber nur ein Baustein unter vielen, welcher im allgemeinen Sprachgebrauch jedoch längst den Charakter einer globalen Dachmarke angenommen hat. Die Vorstellung eines einheitlich praktizierten „Bauhaus-Stils“ führt aber in die Irre. Dieser gerne bemühte Begriff wird weder den pädagogischen Prinzipien, noch dem Facetten- und Quellenreichtum der vielerorts aufkeimenden und sich parallel entwickelnden Moderne gerecht.

Bei der am Donnerstag um 14 Uhr startenden Berliner Auftaktveranstaltung im Musikinstrumenten-Museum wird anhand von Vorträgen und exemplarischen Persönlichkeiten daher auch bewusst ein Blick auf die Vorgeschichte und bedeutende Parallelentwicklungen des Phänomens Bauhaus geworfen. Hierzu zählt etwa der 1907 gegründete Deutsche Werkbund, eine wirtschaftskulturelle Vereinigung, wo sich damals fast alle Architekten und Gestalter von Rang und Namen versammelten. Unter ihnen viele, deren Wirken eine prominente Schlüsselrolle für die Entwicklung Berlins einnimmt, wie etwa Peter Behrens, Martin Wagner oder Bruno Taut.

Die Reformbewegungen, die der Gründung des Bauhauses vorangingen, hatten sich im frühen 20. Jahrhundert unter dem Eindruck fortschreitender Industrialisierung vor allem der Verbesserung der Wohn- und Lebensbedingungen verschrieben. Das Motto „Licht, Luft und Sonne“ fand seinen sichtbaren architektonischen Ausdruck in zahlreichen, über das direkte Umland der boomenden „Elektropolis Berlin“ verteilten durchgrünten Wohnsiedlungen und Gartenstädten. Sechs dieser Anlagen, die von 1913–34 angesichts der grassierenden Wohnungsnot in dem ab 1920 frisch vereinigten Stadtgebiet von „Groß-Berlin“ entstanden, wurden 2008 gemeinsam zum UNESCO-Welterbe „Siedlungen der Berliner Moderne“ erklärt. Wie sie durch ihre vielfältige Formensprache, gute Grundrisse und neuartige städtebauliche Figuren zum Vorbild für die Wohnarchitektur des 20. Jahrhunderts wurden, wird in mehreren Führungen plus zwei Ausstellungen in den beiden Triennale- Festivalzentralen auf dem Ernst-Reuter-Platz und in der Neuköllner Hufeisensiedlung vermittelt, die das Wochenende hindurch geöffnet sein werden.

Ebenso erhellend ist der Blick auf die Umstände des Re-Imports modernen Gedankenguts nach 1945. Hier entwickelten sich in Ost und West entgegenstehende, auch politisch miteinander konkurrierende Maximen des Städtebaus. Diese Unterschiede lassen sich beim Vergleich der überwiegend neo-klassizistisch gestalteten Fassaden entlang der fast axial auf den Alexanderplatz zulaufenden Karl-Marx-Allee mit den freistehenden Blöcken des West-Berliner Hansaviertels am Rande des Tiergartens deutlich nachvollziehen.

Auch sonst wird, ausgehend von dem breiten Spektrum der Projektpartner, ein kontrastreiches Programm geboten. Es reicht von bekannten Highlights, Wohn- und Funktionsbauten der Zeit, bis zum Kirchenbau der Moderne, berichtet über das vergessene Erbe jüdischstämmiger Architekten, Einflüsse aus Mittel- und Osteuropa, transnationale Denkmalschutzprojekte, die Bauten der West-Alliierten sowie über die Großsiedlungen der 1970er- Jahre oder aktuelle Herausforderungen des heutigen Wohnungsbaus.

Neben Führungen, Ausstellungen und Vorträgen gibt es populäre Installationen und Performances, aber auch wissenschaftliche Kongresse und Symposien. Von Freitag bis Sonntag ist die Veranstaltungsdichte besonders hoch, einzelne Angebote und Ausstellungen erstecken sich aber auf die nachfolgenden Wochen.

Zur Triennale ist ein Programmheft mit einer Kurzübersicht aller wesentlichen Programmpunkte erschienen, das am Wochenende in den Festival- und Tourismuszentralen ausliegt. Das komplette und laufend aktualisierte Programm mit Smartphone-tauglicher Übersicht aller Veranstaltungen, Partner und Sponsoren findet sich unter www.triennale-der-moderne.de.

 

Die Berliner Gründungspartner*innen und das fachliche Kuratorium sind das Landesdenkmalamt Berlin, das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung e.V., visitBerlin und die Architektenkammer Berlin.

Die Kuration und Kommunikation wird von der zukunftsgeraeusche GbR und buschfeld.com übernommen.

Die Triennale der Moderne in Berlin wird mit Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin gefördert.

An der Triennale in Berlin mit dem Kern-Wochenende von 10. bis 13. Oktober 2019 sind folgende Kooperationspartner*innen beteiligt:
Landesdenkmalamt Berlin Architektenkammer Berlin, Kompetenzzentrum Großsiedlungen, zukunftsgeraeusche, Tautes Heim, Staatliche Museen zu Berlin – Kunstbibliothek, GJA – Gesellschaft zur Erforschung des Lebens und Wirkens deutschsprachiger jüdischer Architekten, Hermann Henselmann Gesellschaft, Scharoun-Gesellschaft, Otto Bartning Arbeitsgemeinschaft, Bildungsverein Bautechnik, TU Berlin, Knobelsdorffschule Berlin, GRIPS Theater, Ticket B, Förderverein Corbusierhaus Berlin, Stalinbauten, Siedlung Onkel Toms Hütte, Studentendorf Schlachtensee, culturepartner berlin und Freunde und Förderer der Hufeisensiedlung Berlin-Britz.

 

Triennal of Modernism 2019

Berlin – World Heritage of Modernism

Triennal of Modernism 2019, in Berlin during the weekend of 10 to 13.10.2019,
Festival venue at BHROX bauhaus reuse, Ernst-Reuter-Platz

11.10.2019, 10 am, BHROX bauhaus reuse
Opening of festival headquarters and exhibition “Berlin modernism housing estates”
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12.10.2019, 1 pm, BHROX bauhaus reuse
Symposium functionalism & Bauhaus (Functionalism II) with film evening
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Discover the metropolis of modernism

115 events during the Berlin weekend of the “Triennale der Moderne” from 10 to 13 October

The 1920s were a time of radical upheavals in art, design and society that continue to fascinate us today. They are the starting point of the “Triennale der Moderne”, which was jointly launched by the cities of Weimar, Dessau and Berlin for the first time in 2013, based on an initiative of the Berlin State Office for the Preservation of Monuments. All three cities have UNESCO World Heritage Sites from those years, which are valuable representations of classic modernism.

Every three years, during three consecutive autumn weekends, the triennal offers the opportunity to rediscover the cultural and built heritage of this diverse period through a series of guided tours and events. After successful launches in 2013 and 2016, the programme of 2019 is strongly influenced by the 100th anniversary of the famous Bauhaus School of Art and Design, which was first based in Weimar, later in Dessau and Berlin, before it was forced to close in 1933 under pressure from the National Socialists. Nevertheless, the ideas taught and pursued there lived on: many protagonists went into exile and continued to practice further. To this day, the Bauhaus is regarded as the epitome of timeless modern design and progressive pedagogy. It thrived worldwide – albeit often in regionally modified forms. Its traces can be found in the planning of Tel Aviv as well as in the reconstruction of Germany after the Second World War, in the course of which Germany sought to rejoin the international modern movement.

The triennial opened on 26 September at the Bauhaus founding site in Weimar. In Dessau, the second venue, the programme continued with events and guided tours to famous and less famous Bauhaus locations and cooperation projects with Tel Aviv. From Thursday, 10 October, the next stop was Berlin, a city rich in architectural culture and history, where around twenty organisers put together a particularly wide-ranging agenda. Financially supported by the LOTTO Foundation Berlin as well as several project-related third-party funding sources, the triennal will continue until November. In addition to established partners, such as the State Office for Monument Protection, the Berlin Chamber of Architects or the Prussian Cultural Heritage Foundation, the ” bottom-up ” character of the Berlin programme is frequently highlighted by civil society initiatives working on a voluntary basis, with well over one hundred impressive individual offerings.

Hardly any other city in the world is suited like Berlin to paint a holistic picture of the epoch, its origins and further development. The metropolis on the River Spree boasts an outstandingly broad range of 20th-century monuments, where the upheavals, ideas and aftermath of the industrial revolution that began around 1880 can be easily conveyed and understood as an overall narrative. This is also where the Bauhaus fits in, but on closer inspection, it is only one building block among many, which has long since taken on the character of a global umbrella brand. The idea of a uniformly practiced “Bauhaus style” is misleading. This term, which is often used with pleasure, does not do justice to the pedagogical principles, nor to the richness of facets and sources of the modernity that is emerging in many places and developing in parallel.

At the Berlin opening event in the Museum of Musical Instruments, which starts on Thursday at 2 p.m., a conscious look will be taken at the prehistory and significant parallel developments of the Bauhaus phenomenon through lectures and exemplary personalities. These include, for example, the Deutscher Werkbund, an economic-cultural association founded in 1907, where almost all the architects and designers of rank and name gathered back then. Among them were many whose work played a prominent key role in the development of Berlin, such as Peter Behrens, Martin Wagner and Bruno Taut.

In the early 20th century, the reform movements that preceded the founding of the Bauhaus were primarily dedicated to improving housing and living conditions under the impression of advancing industrialisation. The motto “light, air and sun” found its visible architectural expression in numerous green housing estates and garden cities scattered throughout the immediate surroundings of the booming “Elektropolis Berlin”. Six of these complexes, which were built between 1913 and 1934 in response to the rampant housing shortage in the urban area of the newly unified “Greater Berlin” from 1920 onwards, were jointly declared a UNESCO World Heritage Site “Housing Estates of Berlin Modernism” in 2008. The way in which they became a model for 20th-century residential architecture through their varied forms, good floor plans and novel urbanistic figures will be presented in several guided tours plus two exhibitions in the two Triennale Festival headquarters on Ernst-Reuter-Platz and in the Neuköllner Hufeisensiedlung, which will be open throughout the weekend.

The circumstances surrounding the re-import of modern ideas after 1945 are likewise enlightening, as contradictory and politically competing maxims of urban development developed in East and West. These differences can be clearly seen when comparing the predominantly neo-classical facades along Karl-Marx-Allee, which runs almost axially towards Alexanderplatz, with the free-standing blocks of the West Berlin Hansa Quarter on the edge of Tiergarten.

Apart from that, the broad spectrum of the project partners offers a programme rich in contrasts. It ranges from well-known highlights, residential and functional buildings of the time, to modern church buildings, reports on the forgotten legacy of Jewish architects, influences from Central and Eastern Europe, transnational monument protection projects, buildings of the Western Allies as well as the large housing estates of the 1970s or current challenges of modern housing construction.

In addition to guided tours, exhibitions and lectures, not only are popular installations and performances offered, but also scientific congresses and symposia. The density of events is particularly high from Friday to Sunday, but specific offerings and exhibitions extend over the following weeks.

A programme booklet with a brief overview of all the main highlights has been published for the triennal and will be available at the festival and tourism centres over the weekend. The complete, up-to-date, responsive – i.e. smartphone friendly –  programme, with an overview of all events, partners and sponsors, can be found at www.triennale-der-moderne.de.

 

The Berlin founding partners and the professional board of trustees are the Berlin State Office for Monument Protection, the Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung e.V., visitBerlin and the Berlin Chamber of Architects.

Curation and communication are handled by zukunftsgeraeusche GbR and buschfeld.com.

The Triennial of Modernism in Berlin is funded by the Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin.

The Berlin Triennale, with the core weekend from 10 to 13 October 2019, involved the following cooperation partners:
Landesdenkmalamt Berlin Architektenkammer Berlin, Kompetenzzentrum Großsiedlungen, zukunftsgeraeusche, Tautes Heim, Staatliche Museen zu Berlin – Kunstbibliothek, GJA – Gesellschaft zur Erforschung des Lebens und Wirkens deutschsprachiger jüdischer Architekten, Hermann Henselmann Gesellschaft, Scharoun-Gesellschaft, Otto Bartning Arbeitsgemeinschaft, Bildungsverein Bautechnik, TU Berlin, Knobelsdorffschule Berlin, GRIPS Theater, Ticket B, Förderverein Corbusierhaus Berlin, Stalinbauten, Siedlung Onkel Toms Hütte, Studentendorf Schlachtensee, culturepartner berlin and Freunde und Förderer der Hufeisensiedlung Berlin-Britz.